Historisches aus dem Zoiglort „Mitterteich“
Mitterteicher Kommunbrauwesen
Zunächst brauten die Zisterzienser im Kloster Waldassen für den Eigenbedarf. Um die Produktion zu steigern, bewilligten sie in einigen Dörfern des Stiftlandes Schankstätten; in Mitterteich war es um 1450 der Fall.
Mit der Verleihung des Marktrechtes 1516 erhielt Mitterteich das Recht Bier selbst zu brauen und zu schänken, ohne Abgaben an das Kloster entrichten zu müssen. Dieses Privileg war mit der Bitte versehen:
„Dafür soll sich aber Mitterteich mit gutem Getränk versehen und zu Beschwerden keinen Anlass geben!“
Bis heute haben alle Braumeister dies beherzigt und wir sind stolz darauf, dass alle Gäste behaupten, in Mitterteich gibt´s den besten Zoigl.“
Es wird nicht nur nach dem Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 gebraut, sondern mit dem doppelten Maischeverfahren und mit echtem Doldenhopfen. Früher war Bier, das beim Brauprozess gekocht wird, ein hygienisches Getränk oft auch gesünder als Wasser.
Dem örtlichen Herkommen gemäß, war jeder Bürger von Mitterteich, der dort ein Haus und Grundbesitz besaß, berechtigt, im örtlichen Kommunbrauhaus Bier zu brauen. Gerichtlich wurde 1932 entschieden, dass dieses Recht nicht verjährt.
Wer das Bier zum Ausschank brachte, zeigte dies mit einem Stern – oder einem Fichtenbuschen vor dem Haus gehängt – an. Aus dem „Zeigen“ hat sich in der Oberpfalz das Wort „Zoigl“ entwickelt.
Das erste Kommunbrauhaus stand früher am Unteren Markt. Durch den Anschluss an die Eisenbahn 1863/64 stand es der Straße zum Bahnhof in Weg. Es wurde abgerissen und 1864 in der Vorstadt („frühere Gänsewiese“) neu erbaut.
Das Herz der Oberpfalz
Zoiglbier mit Herz gebraut,
das Herz nicht vom Kommerz versaut,
mit Herzblut und mit Muskelschmalz,
das ist das Herz der Oberpfalz!
Norbert Neugirg 2011
Kein Abitur und nicht studiert,
in der Volksschul’ nicht brilliert
und doch hat sich der Zoigl g’halt’n,
so blöd warn’s doch nicht, unsre Alt’n.
Norbert Neugirg 01.04.2007
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