Historisches aus dem Zoiglort „Eslarn“

Malz- und Brauhaus

1. Das herrschaftliche Malz- und Brauhaus
Die Eslarner Hofmarksherren besaßen auf ihrem Grund ein eigenes Malz- und Brauhaus. Dieses stand ursprünglich in der Nähe des Alten Schlosses. Noch im Jahre 1840 wurde es als „Mulzerhaus“ bezeichnet. An das Malzhaus erinnern noch mehrere Flurnamen.
Das zum Schloss gehörige Brauhaus diente in der Regel dem Eigenbedarf der Hofmarksherren. Diese haben aber auch das „gesottene Bier hin und wieder verkauft“. Ohne Zweifel haben die Hofmarksherren das Brauhaus bereits im 15. Jahrhundert gebaut; es wird allerdings erst im Jahre 1583 urkundlich erwähnt. Bei dem großen Brand des Jahres 1567 wurde das Alte Schloss und das dazugehörige Malz- und Brauhaus ein Raub der Flammen. Hieronymus Stöckel verlegte sein neues Schloss auf den „Wenzelsberg“. Unterhalb baute er um den Preis von mehr als 500 Gulden in ein neues Malz- und Brauhaus (heute: das Kommunbrauhaus).

2. Das bürgerliche Brauhaus
Eslarn verfügte von alters her über ein Brauhaus. Das Bier diente nur für den Eigenbedarf der Einwohner. So lieferte beispielsweise im Jahr 1623 der Markt Eslarn kein Bier an einen auswärtigen Wirt, wie es bei anderen Städten und Märkten der Fall war. Während des Dreißigjährigen Krieges fehlte vielfach das nötige Getreide, so dass auf das gewohnte Bier verzichtet werden musste.

Im Jahre 1868 brannte das Brauhaus ab; es wurde im selben Jahr wieder aufgebaut. Ungefähr dreißig Jahre später, im Jahr 1900, hat man das Brauhaus abgebrochen und ein neues am Südrand der „Hofweiherwiesen“ in Betrieb genommen.
Das bürgerliche Brauhaus, das allgemein Kommunbrauhaus genannt wurde, war Eigentum der Marktgemeinde. In einem Bericht des Jahres 1777 heißt es: Nach altem Herkommen ist in Eslarn „ein jeder Bürger“ berechtigt, Bier zu brauen und „im Haus anzuzapfen“. Aus einem Bericht des Jahres 1779 erfahren wir, dass damals im Kommunbrauhaus 1717 Eimer Bier und 300 Eimer Kofent (Dünnbier) gebraut wurden. Im Laufe der Jahre haben immer mehr brau- und schankberechtigte Eslarner ihr Recht ablösen lassen. Im Jahr 1844 gab es im Markt 166 Bürger, die ihr Bier brauen und ausschenken durften. Vom Schankrecht machten 1841/42 32 Bürger Gebrauch; 1842/43 taten es noch 20, im Jahr 1843/44 nur mehr 16. Im Jahr 1871 gab es noch 130 kommunbrauberechtigte Bürger; aber nur 26 machten von ihrem Recht Gebrauch. Im Jahre 1946 gab es noch 130 Kommunbrauer; im Jahre 1989 nahmen nur mehr 62 Brauberechtigte ihr Recht in Anspruch; vier von diesen stammten aus den Nachbargemeinden Schönsee, Moosbach und Waidhaus.

Früher hat ein beachtlicher Teil der brauberechtigten Eslarner bei Gelegenheit Bier auch an Gäste ausgeschenkt. Dies geschah nicht das ganze Jahr über, sondern nur zu der Zeit, da genügend Bier gebraut worden war. Die Schankwirte gaben dies durch ein besonderes „Zeichen“ an ihrem Haus zu erkennen – darum der Name „Zoiglwirt“. Im Jahre 1946 und noch viele Jahre danach gab es in Eslarn 15 Zoiglwirte. Inzwischen haben nicht wenige Kleinlandwirte ihren Betrieb aufgegeben. Im Zusammenhang damit hat sich auch die Zahl der Hausbrauer verringert; es gibt auch nur mehr wenige Zoiglwirte.

Der Kommunbrauer

Er kennt sich bestens aus mit Bieren,
die zu Resultaten führen
und Aromen und Geruch entfalten,
die Menschen für nicht möglich halten.

Norbert Neugirg 29.09.2012

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