Eslarn
Ein Zoiglort mit langer Brautradition
Schon 1522 wird berichtet, dass unterhalb des Eslarner Rathauses ein Brauhaus stand und 1529 wird das erste mal der Biergenuss – ausgerechnet im Zusammenhang mit dem damaligen Pfarrer – aktenkundig.
Das Kommunbrauhaus verfügte damals über eine eigene Mälzerei. Die Darren sind noch heute vorhanden (im mittleren Gebäudeteil, dazu gehört der Kamin, auf dem der Storch sein Nest hat). Anfang der 1950er Jahre wurde ein Teil des Gebäudes an die Raiffeisengenossenschaft verkauft, die den Malzbetrieb übernehmen und ein Lagerhaus bauen wollte. Dieses hat der Markt Eslarn wieder zurückgekauft und dort sein „Biererlebnis Kommunbrauhaus“ eingerichtet.
Das historische Zitat betrifft die oberpfälzischen Gemeinden allgemein, schöner und ortstypisch finde ich: „Nach altem Herkommen ist in Eslarn ein jeder Bürger berechtigt, Bier zu brauen und im Haus anzuzapfen.“ (vgl. Heimatbuch Eslarn von Dr. Josef Hanauer, Eslarn. 2. Auflage 1990, S. 266 und 267).
Seit im Jahr 1963 die letzten vier Zoiglstuben den Ausschank einstellten, braute man in Eslarn nur noch für den Hausgebrauch. Sechzig Haus- und Hobbybrauer, so viele wie in keinem anderen Oberpfälzer Kommunbrauort, lassen in Eslarn noch gegen Kesselgeld die Würze für den eigenen Haustrunk kochen.
Erst Seit März 1996 gibt es wieder Zoigl im turnusmäßigen Ausschank, und zwar in der Zoiglstube „Beim Strehern“. Wem die Zeit zwischen dem Zoiglausschank zu lang ist, kann sich den edlen Sud in verschiedenen Flaschengrößen von 0,5 – 2,0 Ltr., Tragl´n oder Fässern direkt beim Markt Eslarn (im Rathaus) oder auch im Raiffeisenmarkt (schräg gegenüber vom Rathaus) mit nach Hause nehmen.
Das Kommunbrauhaus ist das Reich von Georg Zierer senior. Herr Zierer ist Jahrgang 1927 und seit 10. Januar 1951 als Kommunbraumeister bestellt. Die Kommunbrauerei Eslarn stellt jährlich durchschnittlich 800 hl her.
Der naturtrübe Gerstensaft heißt in Eslarn übrigens schlicht „das Kommune“. Diese Besonderheit hat den Markt 2004 dazu bewogen, sich die Marke „Kommunbier“ vom Deutschen Patent- und Markenamt in München schützen zu lassen.
Eine Besonderheit ist übrigens der aus dem Eslarner Kommunbrauhaus stammende Rebhuhn-Zoigl. Gebraut wird diese ungewöhnliche Bierspezialität aus Dinkel, Emmer und Einkorn. Diese alten Getreidesorten sind für das Überleben der Rebhühner ungemein wichtig.
Am 9. Mai 2015 wurde das „Biererlebnis Kommunbrauhaus“ eröffnet.
Der Erholungsort Eslarn liegt direkt an der Grenze zu Böhmen und ist Endstation des Bockl-Radwegs und damit der bierigen Radtour „Bocklweg & Zoiglbier“!
Infos zum Eslarnern Zoigl auch unter www.eslarn.de
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